Wie Sascha Lobo den digitalen Mainstream #rp14 abwatscht

Sascha Lobo Rede republica 2014 #rp14

Sascha Lobo wirkt einen weiteren Layer in sein Ikon ein: politische Tragfähigkeit. Zum Auftakt der re:publica 2014, auf dem Silbertablett der Prime-Time der Digitalkonferenz, stupst er die Community in die eigene Abgaswolke das Vakuum, was angesichts aller Liebe zum Detail für eigenen Kram für zentrale Themen wie Netzneutralität und NSA-Überwachung übrig bleibt – nämlich nichts.

„Was hat man tatsächlich ernsthaft getan?“

Community Digitale Gesellschaft Sascha Lobo Rede republica 2014 #rp14Mittels eines substanziellen Hinweises auf einen Nukleus des Web, das Engagement aller Beteiligten, hält er der allzu bequemen Community den Spiegel vor, zwar auf seine eigene, leichte Berliner Art, doch auf den Punkt gebracht und vielleicht gerade noch im richtigen Moment.

„Es hat sich bisher praktisch nichts verändert, was die Überwachungssituation des Internet angeht. Und Ihr fangt an, Euch für andere Sachen zu interessieren, was völlig in Ordnung. Aber fangt auch an, Euch nur noch für andere Sache zu interessieren, und das ist eine Katastrophe.“

Sascha Lobo Kritik Rede republica 2014 #rp14Petitionen, seien sie noch so ad-hoc aufgesetzt, werden munter geklickt, weil das so schön bequem ist. Echte Unterstützung erhalten die rührige Digitale Gesellschaft und langjährig engagierten Aktivisten wie Blogger Markus Beckedahl mit netzpolitik.org nicht oder nur selten.

Und die anwesenden Herrschaften im Publikum der #rp14, die auf Entertainment warten? Sie sind amüsiert und lachen. Es wirkt geradezu, als wüssten sie immer noch nicht, dass es ohne freies, neutrales Internet nicht nur mit dem vielzitierten digitalen Klassentreffen gewesen sein dürfte.

Eine Zusammenfassung der Situation und seiner Rede lieferte Sascha Lobo im Prinzip bereits selbst vorab, in seiner Kolumne S.P.O.N – Die Mensch-Maschine bei Spiegel Online am 25. März 2014:

„Doof: der Netzöffentlichkeit fehlen Haltung und Instrumente, um ihre Aufgabe in der Mediendemokratie zu erfüllen. Lasst sie uns erschaffen!“

Wer sie dennoch sehen möchte: Hier ist das Video der sehenswerten siebzigminütigen Rede in voller Länge:

– Quelle: Sascha Lobo auf der re:publica 2014 via YouTube

Disclaimer: Ich nutze das Internet seit 1991 und verdiene als Kommunikationsberater meinen Lebensunterhalt damit.