In Your Facebook

Facebook Verbraucherschutz Nutzungsbedingungen User Terms of Use–For English Version please see below –

Liebes Facebook,

spätestens, wenn Du als globales Unternehmen wegen Deiner Nutzungsbedingungen vom Bundesverband der Verbraucherzentralen wegen Verstoßes gegen geltendes Recht abgemahnt wirst, solltest Du Dir meines Erachtens spätestens in genau dem Moment Gedanken über die Qualität Deines Angebots machen.
(Vielleicht hätte dies auch schon vorher passieren können.)

Andererseits kannst Du verfügbare Energie natürlich auch weiter in nationale Business- und Lobby-Teams fließen lassen.
Und in PR-Texter für „Schön, dass Du da bist“-Prosa.

Ein Facebook-Nutzer
– Du weisst schon, wer.

* * *

Dear Facebook –

At the latest, if you, a global company, are admonished by the German Federation of Consumer Organisations (‚Bundesverband der Verbraucherzentralen‚) due to the terms of use you should worry no later than this very moment about the quality of service you provide.
(Perhaps this could have had happened in advance.)

On the other hand, you can also still spend available resources for national business und lobbying units.
And for pr texter who write ‚Nice to have you‘ prose.

A Facebook User*
*) You know who.

Kraut oder Rüben: Der digitale Medienaufbruch hängt zwischen Crowdsourcing und Ankündigungsjournalismus [UPDATE]

Kraut und Rüben Krautreporter Online-JournalismusOnline-Journalismus ist in Deutschland auf einem beständigen Weg. Einem beständig traurigen. Das hat wahrscheinlich nicht mal etwas mit den Anfängen und dem Verlauf zu tun, welche die publizistischen Angebote, bezahlt und kostenlos, seit der allgemeinen Verfügbarkeit des Internet hierzulande durchlaufen haben. Dabei möchte ich nur kurz an die Anstrengungen für Bezahlgates, etwa denen des Handelsblatt und weiteren erinnern. Inzwischen ist nun auch Springer mit Bild Plus am Paywall-Start, wenngleich im Zuge der rührenden Gasthospitanz von Chefredakteur Kai Dieckmann, der dafür eigens mit Kind und Kegel auf Zeit in die digitale Sphäre des Silicon Valley umsiedelte. Nun haben sich unter großer Anteilnahme der Medien(-magazine) die Krautreporter mit einem neuen Finanzierungsprojekt an eine digitale Teilöffentlichkeit gewandt, um zahlende Leser zu gewinnen. Es soll

„Emotional, relevant, journalistisch“

zugehen. Ein solches Angebot ist interessant im Zuge diverser, partikularer und konzertierter Anstrengungen, so etwa der The Huffington Post Deutschland.

Ich meine aber: Angesichts des Postulats des eigenen Anspruchs und künftigen Umfangs ist es kaum abzusehen, ob dies ein Erfolg wird – besonders für tatsächlich interessierte Leser. Das eine ist es, die neue Union ambitionierter, manchmal herumkreiselnder Digitaljournalisten neben individuellen Vergütungssystemen wie Flattr einmal mittels einer fixen Idee eines Mediums zu unterstützen. Das andere aber wird es sein, hierin eine Alternative zu entdecken, die das bisherige Angebot leserorientiert ergänzt oder sogar aufwertet.

Jetzt mag man meinen, bei allem Niedergang der Tageszeitungen und schwindender Fachmagazine sei dies die richtige Form des medialen Ablasses, den wir verdient haben des digitalen Journalismus, der die Zukunft gehöre. Schmeißen doch die bösen Medien-Investoren Verleger ihre fest angestellten Redakteure in immer neue Konstruktionen an Auffanggesellschaften und Zeitungsredakteur-Pools. Und das allein des Profits wegen. Dabei liefen schwach bis uninteressierte Leser entweder im Laufe der letzten 15 Jahre in Scharen weg oder es kommen teils zu wenige, teils keine Käufer neuen aus den nachwachsenden Generationen hinzu. Dies ist allerdings mitnichten allein die Schuld der Anbieter gedruckter oder online verfügbar gemachter, aktueller Nachrichten- und angelehnter Informationsangebote. Vielmehr wandeln sich die Interessen der Konsumenten laufend schneller – oder werden seitens der Hersteller mobiler Geräte wie E-Reader, Smartphones, Tablets und bevorstehender Smart Devices in diese Neugier getrieben. Was eben noch Second Screen-Phänomen war, ist inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Was sich heute immer noch als Second Screen verbreitet, kann morgen schon nicht wegzudenkender Bestandteil eines Personal Main Screen, vielmehr von AnyScreen [UPDATE 13.06.2014], sein. Liefen Facebook und Twitter zuletzt noch auf dem Connected Device während des Tatort, ist heute im Smart TV bereits voll integriert. Und damit meine ich nicht solche fast schon rührende Videotext-Seiten á là „Teletwitter„.

Der Online Journalismus ist kaputt – NOT.

Zuletzt haben etliche traditionelle Medien, so etwa stern und ZEIT Online, schwerpunktmäßig investigativ recherchierende Teams verstärkt und angekündigt, die Ressorts kontinuierlich sowohl um digital/technologische als auch netzpolitische Themen zu erweitern. Meines Erachtens ist das der richtige Weg, um nicht nur mit der Zeit zu gehen, Leser zu halten, sondern auch, um neue zu gewinnen, die bisher Blogs gelesen oder sich überhaupt nicht für herkömmliche Medienangebote interessiert haben. Selbst Fernsehsender, öffentliche-rechtliche Sendeanstalten!, setzen erst behutsam, nun immer fokussierter auf Blogs, mehr Freiheiten für ihre Korrespondenten bei Twitter. Herausragendes Beispiel sind die Aktivitäten der Nahost-Korrespondenten der ARD, unter anderem im Blog des Studio Tel Aviv sowie auf Twitter durch Markus Rosch und Richard C. Schneider vom Fernsehen, Torsten Teichmann und Christian Wagner vom Hörfunk. Die Berichterstattung mündete zuletzt in der ebenso informativen wie umfassenden Dokumentation des Reportage-Projekts „Zwischen Hoffnung und Verzweiflung – der neue Nahe Osten“ von TV-Journalist Schneider zusammen mit Kollege Jörg Armbruster.

Zudem gibt es zahlreiche, seit Jahren digital orientierte, mitunter auf eigene Faust twitternde und Facebook-nutzende Redakteure, die ihre Artikel, daneben Links, Beobachtungen und Meinungen handwerklich einwandfrei aufbereitet verbreiten, so etwa Sven Stein vom Ressort der „BILD Digital„, Dr. Michael Spehr von der F.A.Z., Dirk Liedtke beim stern und der „Gadgetinspektor“ Thomas M. Kuhn aus der Wirtschaftswoche-Redaktion.

Daher meine ich, dass es ein neues Angebot nicht braucht, nicht zur Reparatur eines vermeintlich defekten Onlinejournalismus und auch nicht im – vielleicht auch nicht beabsichtigten – Nebeneffekt eines Druckmittel auf traditionelle Medien. Solange letztere – noch – die Zeichen der Zeit erkennen. Auch wenn diese schlecht zahlen oder unregelmäßig beauftragen und das Auftragsvolumen deswegen für viele, besonders freie Journalisten zusammen nicht reicht. Vielmehr bin ich überzeugt, dass Verlage unter den bekannt schwierigen Bedingungen in der Lage sein werden, mit weniger Formaten, Titeln und Plattformen einen Auftrag zu erfüllen und gesellschaftliche, soziale und politische Aufgaben der Information und Kontrolle per Berichterstattung weiterhin zu erledigen. Klar male ich hier ein Bild der schönen neuen Welt. Doch nur die Hoffnung darauf braucht es noch nicht, denn die Realität der vorhandenen Medien im Wandel ist chancenreich und positiv. So lohnt es sich 2014 immer noch, eine Tageszeitung aus dem Qualitätssegment zu abonnieren oder im Straßenverkauf zu erwerben. Oder in deren App zu bezahlen.

Neues Etikett, neuer Schlauch – aber der Wein?

Was mich besonders wenig überzeugt, betrifft im Prinzip der Kern eines Mediums: die geplante thematische Ausrichtung, gepaart mit dem ressortseitigen Anspruch, auch vor dem Hintergrund der bisherigen inhaltlichen Schwerpunkte der benannten Redaktionsmitglieder. So wirkt es auf dem Papier der Einsteigsseite wie ein allzu buntes Sammelsurium irgendwo zwischen einem Schwerpunkt Gesellschaft plus Politik bei wenig Wirtschaft und Ausland, Investigativjournalismus neueren Typs sowie Medien-Beleuchtung. Und viel digital Digitalem. Das reicht mir so nicht. Ebenso wenig sind vier Stories zu wenig für ein Medium, dass immerhin 900.000 Euro p.a. einsammeln will, über den Preis von 60 Euro pro Leser und Jahr.
– Ich werde Krautreporter nicht unterstützen.

UPDATE – 13.06.2014

Chapeau: Das Projekt hat nach einem furiosen Schlussspurt, unter anderem dank massiver Unterstützung durch Mehrfacherunterstützer wie der Rudolf Augstein Stifung, das angepeilte Finanzierungsziel von 15.000 Förderererreicht. Dem zolle ich Respekt. Dennoch bleibe ich dabei: Mit dem derzeitigen journalistischen Qualitätsangebot wird ein breites Spektrum der Berichterstattung, auch mit investigativem Anspruch, abgedeckt, dass von geneigten Lesern und Nutzern erst einmal entdeckt werden will.

UPDATE – 05.01.2015

Nach 3 Monaten Prolog hat Marc Wickel genauer hingeschaut, dabei in seinem Blog „Kraut von Rüben sortiert – Krautreporter durchgezählt [übrigens ein schöner Titel von Marc 😉 ] – und ist enttäuscht über den bisherigen Einsatz der von ihm favorisierten Journalisten:

Meine Meinung: Schlechte Recherche bei zu vielen Texten. Und den Rest finde ich größtenteils langweilig. Gut, das mit dem langweilig kann passieren und ist auch eher mein Geschmack. Ich hatte mir eben mehr Beiträge von Jens Weinreich […], Richard Gutjahr […] oder Thomas Wiegold […] erwartet. Und bei den Stücken, die ich mal gelesen habe […], habe ich bei zu vielen den Eindruck, dass die auch genauso gut in den Blogs der Autorinnen und Autoren hätten stehen können.

Soviel Tiefe traue ich mir nicht zu, da nur gelegentlich per RSS-Reader mitlese. Nur soviel: Es entspricht exakt meinen zuvor skizzierten Erwartungen.

– Titel / Foto: GEO

Facebook gehört Facebook

Alles Heulen und Zähneklappern hilft hier nicht: Facebook ist und bliebt ein sich wandelndes technisches Angebot auf einer digitalen Plattform, die von Menschen bedient wird. Diese Menschen haben Regeln für die Nutzer des Angebots entwickelt. Und daran haben sich alle zu halten, sei es Jürgen Domian, sei es Max Mustermann.

Nun kann es vorkommen, das es bei der Kontrolle, ob die Regeln eingehalten werden, auch mal zu Fehlern kommt, da – chapeau, Facebook! – wiederum Menschen diese Kontrolle ausüben.

Klar spekulieren etliche Hüter des heiligen Gral der Freiheit im Netz gleich wieder, ob hierbei überhaupt eine Zensur in ihrer finalen Form ausgeübt wurde, nämlich absichtliche Löschung von Inhalten zwecks Einschränkung der Meinungsäußerung. Selbst wenn das so ist: Es bleibt Facebook überlassen. Denn das mag ein wenig überraschen:

Facebook gehört Facebook.

– Oder zumindest dessen Shareholdern.

Da hilft es zudem auch nicht aufzujaulen, dass hier womöglich diverse geistige Eigentümer vernichtet worden seien. Oh-oh. Facebook beeilt sich doch zugleich, zuzugeben, kein eigenes Backup zu haben – sagt das weltgrößte Social Network — 2013.

Merken wir uns doch einfach: Wer in sozialen Netzwerken persönliche Beiträge einstellt, muss – überraschend oder nicht – damit rechnen, dass diese verschwinden.

Aber ja doch: Das Netz vergisst nichts. Diese und andere Mär und Meme werden sich jedenfalls auch über diese Situation hinaus hartnäckig halten.

Jetzt ist es beruhigend zu wissen, dass sich sogleich das eine oder andere Mitglied der digitalen Gesellschaft beeilen, eine ganze Reihe an Fragen an Facebook haben. Genauer: An die Facebook-Sprecherin für Deutschland, Tina Kulow, die in der Causa Domian tatsächlich mit einer Entschuldigung aufwartet:

In dem Bemühen, die vielen Reports von Nutzern, die wir jeden Tag erhalten, schnell und effizient zu bearbeiten, schaut sich unser User Operations-Team Hunderte von Tausenden von Reports zu Inhalten jede Woche an. Unsere Reporting-Systeme sind dafür entwickelt, Menschen vor Missbrauch, Hass-Rede und Mobbing zu schützen und es ist bedauernswert, dass gelegentlich Fehler gemacht werden, wenn solche Reports bearbeitet werden.

Und wir wissen, dass dies frustrierend sein kann, wenn wie in diesem Fall, solch ein Fehler passiert.

Wir möchten, dass Facebook ein Ort ist, wo Menschen offen diskutieren können, ihre Fragen und ihre Meinung äußern können, während die Rechte und Gefühle anderer respektiert werden. Einige Kommentare und Inhalte können für jemanden störend sein – Kritik an einer bestimmten Kultur, Land, Religion, Lebensstil oder politische Ideologie, zum Beispiel. Das allein ist kein Grund, um die Diskussion zu entfernen. Wir glauben fest daran, dass Facebook-Nutzer die Möglichkeit haben, ihre Meinung zu äußern, und dass wir in der Regel diese Inhalte, Gruppen oder Seiten, die sich gegen Länder, Religionen, politischen Organisationen oder Ideen richten, nicht entfernen.

Entschuldige bitte, https://www.facebook.com/Domian.Juergen!!!

Aufgemerkt: Anders als viele große Konzernpressestellen, die einerseits auch heute nur bereits sind, Medienanfragen zu beantworten (für den Rest gibt es Kundenhotlines, die durch beauftragte Callcenter abgewickelt werden), andererseits diese nur per Fax empfangen, beantwortet Facebook diverse Reaktionen zeitnah. Immerhin, und ja, das wäre ja noch schöner. Dabei spielt es keine Rolle, ob das erstmals so ist oder die Sprecherin auf alle Fragen eingeht.

Fakt ist, dass Facebook ab sofort zu Dialog und Transparenz bereit zu sein scheint. 

Quod erat demonstrandum.

Screenshot Facebook

– Quelle: Facebook (Sorry für die Breaks im Screenshot.)

Mediale Impressionen: Microsoft So.cl., Tablet-PC und Kinder

What’s news? – vielmehr: where’s the beef? Was sind die weltweit gerade angesagten Themen, wie sehen die globalen Trending Topics aus der Timeline aus? Bei der Vielzahl an Plattformen, auf denen Nutzer und Kontakte gerade Themen diskutieren, gibt es sicher mehrere Optionen, das große Ganze im Blick zu behalten. Zwei Ansätze dazu – ein funktionaler, nämlich per Smartphone App, so etwa via News.me oder, neuerdings, Everyme, ein neuer technischer: „So.cl“ Social Search, irgendwo auf auf dem Weg zum andeutungsweise sichtbaren Web. 3.0. Am Wochenende hat nun die Forschungsabteilung der FUSE Labs von Microsoft Research das neue Projekt So.cl (sprich: “Social”) für eine breite Öffentlichkeit bereitgestellt, das die Funktionalität eines soziales Netzwerks mit sozialer Suche sowie Video-Chatrooms zusammenbringt.
Im Mittelpunkt von So.cl steht die Suchleiste. Darüber kann nach Begriffen gesucht, Bilder angesehen oder auf der Explorer-Seite Videos und Fotostrecken, die andere Nutzer erstellt haben, geteilt oder entdeckt werden. Das Besondere: Alle Beiträge und Suchen sind öffentlich, sofern das Teilen nicht deaktiviert ist. Die Datenschutz-Richtlinie macht schon bei der Anmeldung deutlich, dass jede Information auf Facebook und via Twitter weitergegeben werden kann und – zweifelsfrei – auch wird.
Das Layout ähnelt Status-Updates auf Facebook und Google Plus, gepaart mit dem Look der Foto-Boards auf Pinterest. Daneben gibt es einen Video-Chatroom, wo Nutzer eine Video Party organisieren können, um mit Freunden oder interessierten Nutzern online Videos anzuschauen und per Instant Messaging zu diskutieren, ohne mit Freunden via Webcam sprechen zu können.
Ab sofort kann sich jeder bei So.cl anmelden und nach der Bestätigung nutzen. So ähnlich wie die Facebook-Gründer einst hat auch Microsoft Research ihr neues Netzwerk während der Beta-Phase in 2011 zuerst an mehreren Schulen und Hochschulen getestet. Dabei konnten Lernende die Plattform in erster Linie zur Durchführung ihrer Forschungsarbeiten einsetzen.

Wir sind die Digitale Gesellschaft. Und was ist dann die kommende Generation? Eine kleinen Einblick vermittelt die Infografik, die ich heute entdeckt habe. Einige wesentliche Erkenntnisse daraus:

  • Absolut betrachtet: 2 von 5 Kindern (39 Prozent) im Alter zwischen 2 und 4 Jahren haben ein Smartphone oder ein Tablet-PC benutzt – also mehr als nur angesehen.
  • Die Basis ist natürlich die Verfügbarkeit: 7 von 10 Kindern, die in einem Haushalt leben, der über mindestens ein Tablet-PC verfügt, nutzt dieses auch.
  • Frühkindliche Prägung ist steuerbar: Offenbar hat reine Unterhaltung durch Spiele (77 Prozent Nutzung) die Bildung (57 Prozent Nutzung) bei der vorwiegenden Verwendung bereits recht deutlich abgehängt.
    Demnach erscheint es sinnvoll zu differenzieren, dass bei Kindern Spielen und Spiele durchaus unterscheidbare Beschäftigungen sein können…

Tablet-PCs Die neuen Kindermädchen

– Quelle: Schools.com

Mediale Impressionen: Facebook, Josef Hader, München gegen London

Facebook IPO

Wenn aus der Dotcom-Ära ein Begriff übriggeblieben sein dürfte, dann dieser: Volatität – Schwankung. Mit dieser ist Facebook zum heutigen Börsengang heute gestartet. Die IPO-Erwartungen waren hoch, sehr hoch. Um genauer zu sein von 38 US-Dollar per Share bei Preisfestlegung bis 43 USD zu Börsenstart – mit viel Luft nach oben, die rasch wieder raus war (zum Zeitpunkt dieses Posting bei glatt 38,23 USD. Puff. Wie bei einem Ballon eben. Phantasien dürfte das bei Börsen-Insidern nicht auslösen.  – Wer zeichnet mit?

Es ist nicht leicht, die österreichische Mentalität zu verstehen. Wenn etwas allerdings leicht erkennbar ist, dann die subtile Resignation, welche die gelassene Grundhaltung ständig belauert. Ein hartes Stück Arbeit war daher, heute auf arte die Ausstrahlung der „Aufschneider“ zu sehen, einer zweiteiligen ORF-Produktion von 2010 aus der Feder des Kabarettisten Josef Hader unter der Regie von David Schalko. Die tiefschwarze, bisweilen zynische, selten folkloristische Bestandsaufnahme der Wiener Seele kam hervorragend besetzt unter anderem mit Hader himself und Meret Becker, glänzend herablassend-gelangweilt, in einer Nebenrolle. Schade übrigens, dass die schwedischen Macher der SIME dieses Jahr – heuer – auf die angekündigte SIME Vienna Veranstaltung (zur Premiere 2011 in der wunderbaren Location auf dem Gelände der Ottakringer Brauerei im 16. Bezirk)  verzichten, Ich wäre glatt nach Wien gefahren!

UEFA Champions League CupRot gegen Blau – Andere Zeit, anderer Ort. Am Samstag, 19. Mai 2012, steigt in der Münchner Allianz UEFA Champions League 2012-Arena das große Fußball Champions League Finaledohoam zwischen dem FC Bayern München und dem FC Chelsea aus London. Vor der Osteria um die Ecke steht seit Tagen ein Public-Viewing Aufsteller mit der Aufschrift „Mia San Mia„. Zuerst hatte ich tatsächlich kurz überlegt, welche Bedeutung diese italienischen Worte wohl haben könnten.
Vor 47 Jahren, am 19. Mai 1965 ist schon einmal Rot gegen Blau ausgetragen worden, hat schon einmal eine Mannschaft aus London gegen eine Mannschaft aus München gespielt. Damals standen sich im Finale des Europapokals der Pokalsieger unter umgekehrten Vorzeichen sogar als ein regelrechtes Final at Home im Wembley Stadium vor 90.000 Zuschauern die Mannschaften von West Ham United FC und TSV 1860 München gegenüber. Damals gewannen die Londoner mit 2:0. Die Sechz’ger aus München-Obergiesing wurden trainiert vom legendären Max Merkel, der auch unter Jüngeren und Nordlichtern bekannt sein dürfte: Er schrieb in einer Zeit vor Mario Basler vor Saisonbeginn der Bundesliga in seiner eigenen BILD-Kolumne „Max Merkel ledert wieder los“ über das Potential der jeweiligen Bundesliga-Mannschaften.
Es sollte keine besondere Glaubensfrage sein, welche Vereinsfarbe gewinnt. Nach den merkwürdigen Spielszenen nach dem Rückspiel zur Relegation für die Bundesliga zwischen Fortuna Düsseldorf (rot – Gewinner ergo Aufsteiger) und Hertha BSC Berlin (blau –Verlierer, damit Absteiger) wird es hoffentlich ein friedliches, sportliches und faires Spiel. – Good Game!

– Video: via YouTube

– Foto Facebook: bub.blicio.us